Sandra Patricia Anasco

… arbeitet als Pädagogin in der KiTa in Haus Ursula in Popayán.
Sie wurde 2001, mit 13 Jahren, in den Verein aufgenommen und konnte als Patenkind die Sekundarstufe besuchen. Ihre Familie- Vater, Mutter und vier Kinder – war wegen der schweren Krankheit des Vaters vom Land in die Stadt gekommen. Er litt an einer schweren Thrombose, Diabetes, Arthritis und konnte kaum noch sehen und hören. Sie hatten ihr kleines Stück Land verkauft, den Erlös dafür verliehen und lebten von den weniger als 30 Euro Zinsen im Monat.
Einer der Brüder von Sandra Patricia ist geistig zurückgeblieben und konnte deswegen keine staatliche Schule besuchen; die anderen fanden, wegen der hohen Arbeitslosigkeit keine Arbeit. Dann begann die Mutter unter einer starken Migräne zu leiden, so dass das Geld der Familie fast völlig für Medikamente ausgegeben wurde. Eine Rente bekamen sie nicht und auch keine andere Unterstützung. Seit 2004 hilft Sandra Patricia bei der Kinderbetreuung im Verein und schaffte im selben Jahr, als erste und einzige in ihrer Familie, das Abitur. Weiterhin von der deutschen Patin unterstützt, konnte sie ein pädagogisches Studium beginnen mit den Schwerpunkten Kunst und Umwelt, das sie sich durch ihre Mitarbeit finanzierte.
Während sie sich vor allem in der Universität und in der KINDERHILFE aufhielt, wo sie alles erhielt, was sie benötigte, litt ihre Familie Hunger, so dass sie oft den weiten Heimweg zu Fuß machte, um das Fahrgeld zu sparen und ihr eigenes Essen lieber für ihre Eltern mitnahm.
Inzwischen hat sie praktisch einen Teil der Leitung der Tagesstätte übernommen, was jetzt durch ihre Einstellung als Mitarbeiterin offiziell wurde.
Sie machte ihr Staatsexamen mit guten Beurteilungen für ihre Arbeiten und Praktika, die sie alle im Verein absolviert hatte und ist damit ein Vorbild für alle Mädchen und Jungen der KINDERHILFE, die sich eine solche Laufbahn nicht vorzustellen trauen. Wie sind alle sehr stolz auf sie und hoffen, sie lange bei uns halten zu können, auch wenn wir ihr kein gutes Gehalt zahlen können, das sie sich so sehr ersehnt hatte, um ihre Mutter und den Bruder unterstützen zu können, denn der Vater ist inzwischen gestorben.