About Me:
Ich heiße Carmen Lilian Chicue Sanchez, habe drei Töchter und bin alleinerziehend. Meine Familie lebte in einem dörflichen Bereich von Popayan, wo ich bis 1990 die Grundschule besuchte. Auf der Suche nach einer besseren Zukunft ging ich in die Stadt und habe dort unter großen Anstrengungen die Sekundarstufe mit dem „Abitur“ beendet. Dafür ging ich abends zur Schule und arbeitete tagsüber als Haushaltshilfe in Familien, um mein Zimmer sowie die Ernährung und die Schulbildung meiner Töchter in der Einrichtung CRISTO REY bezahlen zu können. Die Salesianer-Schwestern, die diese Schule leiten, kannten unsere Situation. Bei einem der Besuche, die die Mitarbeiterinnen der KINDERHILFE in den Schulen machten, erzählte die Lehrerin der zweiten Klasse ihnen von uns. Bald darauf wurde zuerst meine Tochter Jasmin im Verein aufgenommen, dann einige Monate später meine Tochter Lisbeth in die Gruppe HOFFNUNG FÜR KINDER und schließlich noch meine Tochter Rocio.
Als wir 2006 für eine Familienpatenschaft ausgewählt wurden, hatte ich schon begonnen, den Putzdienst zu übernehmen, wenn andere Mütter nicht kommen konnten. Ich half auch in der Küche an Tagen, an denen ich keine Aufträge zum Waschen von fremder Wäsche hatte oder zum Putzen in anderen Haushalten.
Schon als Kind habe ich gerne Handarbeiten gemacht. Ich kann mich erinnern, dass wir mit meinen Schwestern Hühnerfedern als Nadeln benutzten, um etwas zu stricken, als ich sah, wie meine älteste Schwester mit einer Gruppe von Nachbarinnen Strickwaren herstellte. Als Jugendliche nahm ich an etlichen Nähkursen teil. Ich besitze eine einfache Nähmaschine, die mein Vater mir geschenkt hatte, damit ich mit ihr durch Flickarbeiten und Säumen etwas Geld dazuverdienen konnte. Señora Amparo, die damals die Schneiderei des Vereins leitete, erfuhr von meinen Kenntnissen und bat mich, sie als Hilfskraft bei den Näharbeiten zu unterstützen. 2010 begann ich dann als festangestellte Reinigungskraft im Verein zu arbeiten, wodurch sich meine finanzielle Lage ein wenig verbesserte. Inzwischen reichte es, um die Miete für ein kleines Haus zu bezahlen, in dem ich mit meinen Töchtern sicherer wohnen konnte. Später gab man mir auch die Möglichkeit, in der offenen Handarbeitsgruppe der Frauen zu arbeiten, was mir half, mich persönlich weiterzuentwickeln, genauso wie die Arbeit in der Handarbeitsgruppe mit den Kindern.
2018 machte ich einen Kurs in Basis-Pädagogik, damit ich die Frauen und Kinder in den Handarbeitsgruppen besser betreuen konnte, und seit 2021 bekam ich die Möglichkeit, den Schulkindern der Gruppe HOFFNUNG samstags Nachhilfeunterricht zu geben.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Señora Ute für ihr Vertrauen in mich und den Glauben an meine Fähigkeiten zu danken. Das motiviert mich, mich weiterzuentwickeln, damit ich den Kindern so helfen kann, wie sie es verdienen.
Danke Señora Ute