Kinderhilfe für Kolumben e.V. (Logo)
Katherine Solano Meneses

Katherine Solano Meneses

Erzieherin

About Me:

Education & Training

Ich bin die mittlere von drei Schwestern. Damals, als unsere Geschichte in der KINDERHILFE begann, befand sich meine Mutter in einer sehr schwierigen Lage und musste uns mit Gelegenheitsjobs, z.B. als Wäscherin, über Wasser halten. Sie nahm meine jüngere Schwester und mich immer zur Arbeit mit, denn sie hatte niemanden, bei dem sie uns lassen konnte und auch kein Geld, um jemanden für unsere Betreuung zu bezahlen. Dann erzählte ihr jemand vom Verein und dessen sozialer Arbeit mit Frauen und ihren Familien, die Kinderbetreuung benötigten. Sie bat dort um einen Betreuungsplatz für uns. Die damaligen Sozialarbeiterinnen machten daraufhin einen Hausbesuch bei uns und nach einigen Monaten Wartezeit wurde ich 1999, mit fast drei Jahren, zusammen mit meiner jüngeren Schwester aufgenommen. Dadurch wurde es meiner Mutter möglich, in Ruhe Arbeit suchen zu können, um das Geld für unseren Lebensunterhalt zu verdienen.

So wurde die KINDERHILFE mein zweites Zuhause, in dem ich Schutz, Zuwendung, Aufmerksamkeit und Essen bekam. Ich hatte die Möglichkeit, meine Kindheit in einem stabilen Umfeld zu erleben, weit weg von den Gefahren der Straße. Ich lernte lesen, schreiben, malen und vieles mehr, was mir bis heute von Nutzen ist. Nach einigen Jahren in der Kita wechselte ich in die nächste Gruppe, wo ich mit lieben Pateneltern geehrt wurde. Diese halfen mir sehr bei meinem schulischen Werdegang. Sie kauften mir Schuhe und Uniformen, damit ich am Unterricht teilnehmen konnte. Ich bekam tägliche Mahlzeiten und machte im Verein meine Hausaufgaben. Ich hatte viele schöne Erlebnisse mit den Betreuerinnen und den anderen Kindern.

In der ganzen Zeit und auch später während ich die Sekundarstufe besuchte, ging ich sehr gerne in den Verein. Ich liebte es, mit meinen Mitschülern zusammen zu sein, zu spielen und zu lernen. Ich genoss einfach alles, was uns geboten wurde. Nachmittags half ich dann den Betreuerinnen, wo immer es mir möglich war und sie mich gebrauchen konnten. In den Schulferien unterstützte ich die Küchenfrau bei einfachen Tätigkeiten, wie der Saftzubereitung für das Mittagessen oder beim Abwaschen, Abtrocknen und Wegräumen des Geschirrs. Auch in der Kita half ich bei einfachen Verrichtungen, indem ich den Kleinen nach dem Mittagsschlaf die Schuhe anzog, sie kämmte oder bei der Zwischenmahlzeit half. Das ging so, bis ich die Schule mit dem Abitur beendete. Ich habe mich immer um ein gutes Benehmen bemüht, um Höflichkeit und Zuverlässigkeit bei meinen Aufgaben und Pflichten, sowohl in der Schule, als auch im Verein.

Nach dem Ende der Schulzeit waren meine Paten bereit, mir eine weitere Ausbildung zu ermöglichen, und ich entschied mich für eine Ausbildung in der Kleinkinderbetreuung. Diese fand samstags ganztags statt und erweiterte mein Wissen enorm. Ich erhielt viele Anregungen und Strategien für die Arbeit mit kleinen Kindern. Die Woche über half ich bei der Hausaufgabenbetreuung im Haupthaus und dem Casita, wohin viele Kinder kamen, die sonst nicht zum Verein gehörten. Zwischendurch hatte ich auch freie Zeiten, um zu lernen und Hausarbeiten für die Ausbildung zu erledigen. Später half ich in der Kita im Casita 2, wo ich allmählich lernte, eine Gruppe zu leiten. Anfangs war das schwer für mich. Aber dann wurde ich durch die Praxis immer besser. Ich brachte den Kindern Lieder und Spiele bei und ich half auch mit viel Begeisterung bei den übrigen Aktivitäten.

Mit Ende der Ausbildung endete auch meine Zeit als Patenkind in der KINDERHILFE. Einen Monat später wurde ich dann als Assistentin der Erzieherin angestellt. Anfangs war ich in der Kita des Casitas, dann in der von Haus Ursula, und am Ende gab der Verein mir die Möglichkeit, im Casita 2 eine Babykrippe aufzubauen. Leider kamen wir damit wegen der Pandemie nicht sehr weit. Das Platzangebot reichte wegen der Corona-Sonderregeln nicht mehr aus, außerdem waren einige der Familien in ihrer großen Not aufs Land zurückgekehrt, woher sie eigentlich geflohen waren. Andere konnten jetzt ihre Kinder zuhause betreuen, weil sie keine Arbeit mehr fanden.

Aus diesem Grund helfe ich zurzeit als Assistentin in der Gruppe der Schulkinder (Hoffnung für Kinder) im Casita, wo eine persönliche Betreuung nötig wurde, weil die Kinder nach der langen erzwungenen Abwesenheit mit großen Problemen zurückkehrten. Im virtuellen Unterricht (dem die meisten gar nicht folgen konnten), haben sie kaum etwas gelernt und nicht genug Fortschritte gemacht, um das Schuljahr gut beenden zu können. Deshalb mussten wir ihnen alles nochmal erklären, damit sie das nötige Wissen erlangten um in die nächste Klasse versetzt zu werden. Für uns alle war es eine neue Erfahrung, die strengen Vorgaben des Gesundheitsministerium zu erfüllen. Das alles war sehr wichtig damit der Verein die Kinder weiter betreuen durfte und trotzdem eine mögliche Ansteckung oder Verbreitung des Virus vermieden wurde. Der Verein leistet eine lobenswerte Arbeit und hat mir ermöglicht, in den verschiedensten Bereichen zu arbeiten.

Ich möchte dabei die besondere Bedeutung dieser Arbeit für mich persönlich hervorheben, denn sie ermöglichte es mir, zu studieren. Ich hatte Geld gespart und konnte mich so an einer privaten Universität für Psychologie einschreiben. Im Augenblick bin ich im sechsten Semester, worüber ich sehr glücklich bin. Abschließend kann ich sagen, dass ich sehr stolz bin, dem Verein anzugehören, der mein zweites Zuhause ist, ein Umfeld des Lernens und der Freude. Hier machte ich Erfahrungen, die meinen Charakter gefestigt haben. Ich lernte viel von meinen Kolleginnen, die mich stark gemacht haben für die vielen Hürden, die im Leben auftauchen können. All das kann ich an andere weitergeben: Empathie erzeugen und mein Bestes geben. Deshalb hat der Verein eine riesengroße Bedeutung für mich, und ich weiß diese Chance, die mir und meiner Familie gegeben wurde sehr zu schätzen. Nicht nur ich habe die Möglichkeit, hier zu arbeiten, sondern auch meine Mutter und damit ihre finanzielle Lage verbessern. Damit konnte sie uns helfen und unterstützen. Wir sind sehr dankbar für diese großartige Möglichkeit, die in jeder Hinsicht ein Volltreffer für die ganze Familie ist.