About Me:
Ich bin jetzt (2021) 31 Jahre alt. Meine Geschichte in der Kinderhilfe begann aber schon vor vielen Jahren. Ich erinnere mich, dass ich in der dritten Grundschulklasse und ungefähr 10 Jahre alt war, als ich in den Verein aufgenommen wurde. Damals besuchten Sozialarbeiterinnen die Schulen auf der Suche nach bedürftigen Kindern, und eine meiner Lehrerinnen erzählte ihnen von mir. Sie machten einen Hausbesuch, und ich kam mit einigen anderen Kindern zusammen in den Verein. Wir waren die ersten Kinder, mit denen das Projekt „Hoffnung für Kinder ohne Zukunft“ für Grundschulkinder begann.
Zu dieser Zeit war meine familiäre Situation sehr schlimm. Meine Mutter hatte mich und meine Geschwister verlassen, und mein Vater lebte in einer anderen Stadt. Finanziell unterstützte er uns kaum, und wir blieben in der Obhut meiner Großmutter und einiger Onkel, die uns zusammen aufzogen. Ich erinnere nicht genau an das Jahr, in dem ich in den Verein kam. Ich erinnere mich an eine schöne Kindheit dort, eine gute Erziehung und das nahrhafte Essen, das ich dringend brauchte. Einige Zeit später wurde auch meine Schwester aufgenommen, schied aber später aus.
Ich blieb dort meine ganze Schulzeit hindurch und kam dann in die Bäckerei, als ich schon etwas älter war. Dort lernte ich viele Rezepte, und der Verein bezahlte mir sogar einen Backkurs, in dem ich noch mehr lernte. Wir produzierten Brot, Kekse und anderes für die Zwischenmahlzeiten der Kinder im Verein und verkauften die Waren auch auf der Straße. Das half mir sehr für mein Leben und besonders, da ich um die schlimme Lage unserer Familie wusste, wo kein Geld und keine Nahrung da waren. Mein großes Ziel war genügend Geld zu verdienen, um meine Großmutter zu unterstützen. Im Laufe der Jahre erlebte ich, wie meine Klassenkameraden aus verschiedenen Motiven aus dem Verein ausschieden. Ich blieb dort und sammelte weiterhin Wissen und lernte.
Mit der Zeit begann ich dann, in der Kita zu helfen und bemerkte dabei meine Begeisterung für die Arbeit mit bedürftigsten Kindern und dass sie mir sehr ähnlich waren. Ungefähr in der zehnten Klasse der Sekundarstufe zog ich zu meinem Vater nach Pereira und schied aus dem Verein aus, weil ich mit meinem Vater zusammen leben wollte. Dort ging ich in die zehnte Klasse, bekam dann aber im Hause Schwierigkeiten mit den Brüdern meines Vaters. Bevor das Schuljahr beendet war, kehrte ich mit fast 18 Jahren wieder nach Popayan zu meiner Großmutter zurück. Hier besuchte ich die KINDERHILFE und erzählte den Betreuerinnen, was passiert war, die das wiederum Señora Ute berichteten. Und so bekam ich eine zweite Chance und durfte in den Verein zurückkehren. Von Anfang an half ich dort aus, wo es am nötigsten war. Besonders die Arbeit in der Kita lag mir Herzen. Hier war ich froh etwas von der Hilfe zurückgeben zu können, die ich selbst bekommen hatte. Nachdem ich mehrere Monate mitgearbeitet hatte, erfuhr ich, dass ich eine Ausbildung in Vorschulerziehung machen könnte. Ich erinnere mich an die Erzieherin Elizabeth Cardozo, die eine großartige Lehrerin war und sich sehr um mich gekümmert hat. Ich konnte die Schule beenden, die Ausbildung machen, und im Laufe der Jahre ermöglichte Señora Ute mir als Assistentin bei den Vorschulkindern zur KINDERHILFE zu gehören. Hier arbeite ich jetzt schon seit über 10 Jahren in verschiedenen Gruppen und mit verschiedenen Arbeitskolleginnen, im Augenblick mit Sandra Patricia in der Kita im Casita 2. In dieserZeit gab es Höhen und Tiefen. Ich habe Kinder und Familien kennengelernt und dabei schlimme Situationen mit ihnen erlebt, die oft meiner Geschichte ähnelten. Während dieser Zeit habe ich aber auch meinen jetzigen Lebensgefährten kennengelernt, mit dem ich seit 9 Jahren zusammen lebe. Wir haben einen vierjährigen Sohn.
Traurigerweise starb vor 4 Jahren meine Großmutter, die Frau, die mich aufgezogen hat und die mir das Wenige gab, das sie unter großen Mühen aufbringen konnte. Ihr Verlust war für mich sehr traurig, aber seitdem lebt meine Mutter jetzt bei uns, die die verlorenen Jahre mit uns aufholen möchte.
Dank der KINDERHILFE habe ich mich in vielerlei Hinsicht weiterentwickelt. So habe ich jetzt Arbeit und mit dem Einkommen versuche ich meine Familie zu unterstützen, wovon ich immer geträumt hatte. Es hat mir ermöglicht unabhängig zu werden, mir persönliche Dinge zu kaufen und vor allem unseren Unterhalt sichern. Ich bin froh und danke Gott und Doña Ute, dass sie mir ermöglicht haben, die KINDERHILFE kennenzulernen, denn unter den damaligen Umständen wäre mein Leben sonst sicher ganz anders verlaufen. Die KINDERHILFE ist meine Zuflucht, mein Ruhepunkt. Sie bedeutet für mich vielen Familien helfen zu können, die hier unter schwierigsten Bedingungen leben. Ich habe keine Worte, um für alles zu danken, was sie für mich getan haben. Die KINDERHILFE hat mir ermöglicht, dass mein Sohn schon seit zwei Jahren im Verein ist, sodass ich ihn aufwachsen sehen und ihn begleiten kann. Vor allem bekommt er hier eine gesunde Ernährung.
Inzwischen bin ich eine eigene Persönlichkeit, habe eine Familie und kann meinem Sohn eine bessere Lebensqualität ermöglichen, als in meiner eigenen Kindheit. Tausend- und abertausend mal Dank für die Möglichkeit hier zu arbeiten. Ich hoffe, dass ich noch viele Jahre für die Kinder arbeiten kann, die es am meisten brauchen und dass die KINDERHILFE und Doña Ute weiterhin Kraft und Gesundheit bewahren, um unseren Familien zu helfen.